Paraffin / Paraffinöl (in der Kosmetik)

bezeichnet ein Gemisch aus Alkanen (gesättigte Kohlenwasserstoffe) mit der allgemeinen Summenformel CnH2n+2. Die Zahl n liegt zwischen 20 und 45, die molare Masse damit zwischen 275 und 600 Gramm pro Mol. So genanntes Hart-Paraffin schmilzt zwischen 50 und 60 °C, Weichparaffin bei etwa 45 °C. Die Mikrowachse weisen sogar Erstarrungspunkte zwischen 70 und 80 °C auf und enthalten Kettenlängen (n) von bis zu 75 Kohlenstoff-Atomen. Zwischen den Hartparaffinen und den Mikrowachsen liegen die Intermediates, die Erstarrungspunkte von 60-70 °C aufweisen. Spezielle Paraffine Auf Grund unterschiedlicher Zusammensetzungen, Herstellungsmethoden und verschiedener Verwendungszwecke werden Paraffine auch als Mikrowachs, Ceresin, Petrolatum, Petroleum, Vaseline oder Wachse verkauft. Eigenschaften Paraffin ist wachsartig, leicht brennbar, geruchs- und geschmackslos, ungiftig und elektrisch isolierend, Wasser abstoßend, mit Fetten und Wachsen zusammenschmelzbar und gegenüber vielen Chemikalien reaktionsträg. Beispielsweise ist es ziemlich beständig gegen Schwefelsäure, Brom und kalte Salpetersäure. In Reinform ist es weiß durchscheinend. Es ist unlöslich in Wasser, aber leicht löslich in Benzin, Ether und Chloroform.

Paraffine sind aus unverzweigten (n-) und verzweigten (iso-)Alkanen zusammengesetzt. Es wird unterschieden zwischen dickflüssigen Paraffinen (Paraffinum liquidum), welche als ölige Flüssigkeit eine Viskosität von 110-230 mPa × s haben, dünnflüssigen Paraffinen (Paraffinum perliquidum), welche eine Viskosität von 25-80 mPa × s haben und Hartparaffinen (Paraffinum solidum), welche als feste kristalline Masse eine Erstarrungstemperatur von 50-62 °C haben. In Hartparaffinen dominieren die n-Alkane, in Mikrowachsen dagegen die Iso-Alkane.

Herstellung
Paraffin wird überwiegend aus Rückständen bei der Erdölraffination hergestellt. Als Zwischenprodukt entsteht Paraffin-Gatsch, ein Brei, aus dem Hartparaffin durch Abkühlen und flüssiges Paraffin durch Destillation gewonnen werden kann. Das Hartparaffin wird anschließend noch entölt und gebleicht. Daneben wird es auch aus Braunkohle, aus bituminösen Schiefern und Torfkohlen hergestellt. In letzter Zeit werden auch die mit dem Fischer-Tropsch-Verfahren (Sasol, Shell) hergestellten synthetischen Paraffine immer wichtiger. Diese bestehen im Unterschied zu den mineralölstämmigen Produkten überwiegend aus unverzweigten n-Alkanen.

Hartparaffine
Die Hart- und Intermediate-Paraffine werden aus Gatschen hergestellt. Diese Gatsche fallen bei der Entparaffinierung von Motorölen als Nebenprodukt an. Die Gatsche werden mit Hilfe von Lösungsmittel-, Schwitz- und Kristallisationverfahren (modernstes Verfahren der Sulzer-Chemtech) von Ölresten befreit. Danach werden diese Rohparaffine raffiniert (Hydrierung oder Bleichverfahren), wobei Aromaten, Schwefel- und Stickstoffverbindungen umgewandelt bzw. entfernt werden. Durch die Raffination entsteht ein weißes, geruchloses Produkt, welches in der Lebensmittel-, Kosmetik und Pharmaindustrie verwendet werden kann. Mikrowachse Mikrowachse werden dagegen aus dem Vakuumrückstand der Motorölraffinerie gewonnen, d.h. hier müssen durch ein spezielles Raffinationverfahren (z.B. Propan-Entasphaltierung) die schweren Rohölkomponenten entfernt werden. Danach ist der Ablauf (Entparaffinierung, Entölung, Raffination) analog wie bei den anderen Paraffinen.

Verwendung
Herstellung von Kerzen Brennstoff für Öllampen als Wasser abweisender Überzug von Papier, Kleidung und Zelten zum Präparieren archäologischer Funde festes Treibmittel für Hybridraketen Als Linse, um Mikrowellen zu bündeln Versiegeln von Gläsern und Flaschen Feuerspucken Wichtige Produkte Hauptabnehmer von Paraffin ist weltweit die Kerzenindustrie (Teelichter, Haushaltskerzen, Dekorationskerzen). Es ist preiswerter als das Stearin, das aus tierischen oder pflanzlichen Produkten gewonnen wird und im Wesentlichen aus Palmitin- und Stearinsäure besteht. Paraffin dient als Grundstoff für Salben und Cremes, für Kosmetik- und Medizinprodukte, (Fußboden)Pflege- und Putzmittel für beispielsweise Holz, Metall und Autopolituren oder Schuhcremes. Flüssige Paraffine werden als mildes Laxans und als Suspensionsmittel in der IR-Spektroskopie eingesetzt. Bei der Herstellung von Käse dient es bei einigen Sorten als Überzug der Rinde, um den Laib zu konservieren und vor Austrocknung zu schützen, beispielsweise beim Edamer oder Bonbel/Babybel. Weiterhin wird es bei der Herstellung von Kaugummi und Süßwaren verwendet. Große Mengen werden auch im Korrosionsschutz in der Autoindustrie (Flutwachse) oder als Zusatz zu Gummiprodukten z. B. Reifen (Lichtschutzwachse, Ozonschutzwachse) verwendet.
Weitere Produkte mit Paraffin sind etwa: Linoleum, gewachstes Papier, Malstifte, Baumwachse und Modelliermassen. Die englische Bezeichnung lautet ebenfalls paraffin, wobei im britischen Englisch zwischen paraffin oil (Petroleum) und paraffin wax (Paraffin) unterschieden wird.
Von "http://de.wikipedia.org/wiki/Paraffin"


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