Kamille

= Matricaria recutita in der Kosmetik

In der Naturkosmetik wird die echte Kamille, eine der wertvollsten Heilpflanzen überhaupt, zur Behandlung und Pflege entzündeter Hautpartien sowie bei juckender Haut (sogar bei Exzemen) genommen. Die Kamille hat eine krampflösende entzündungshemmende und beruhigende Wirkung.
Azulen wird aus Kamille oder Schafgarbe gewonnen und bei gereizter, geröteter Haut angewendet. Azulen kann auch in Lippenpflegestiften enthalten sein. Wirkungen: entzündungshemmend, regenerierend. Azulen ist auch ein guter Radikalfänger. Chamaemelum nobile Auszüge aus der Kamillenblüte sind entzündungshemmend und haben besonders beruhigende Wirkung. Das sind Eigenschaften, die besonders bei der gereizten, empfindlichen und entzündeten Haut helfen. Von der Kamille können sowohl die Blüten als auch die Blätter in der Kosmetik zur Anwendung kommen. Die Echte Kamille (Matricaria recutita, früher Chamomilla recutita) ist eine krautige Pflanze und gehört zur Familie der Korbblütler (Asteraceae). Es handelt sich bei dieser Pflanze um einen Alteinwanderer (Archäophyt).
Seit der jüngeren Steinzeit ist die Kamille ein Kulturbegleiter. Beschreibung Die aromatisch duftende Pflanze wird etwa 20 bis 30 cm hoch und hat fiederteilige, wechselständige Blätter. Die Blüten werden 10 bis 25 mm breit und sitzen in Blütenköpfen an den Enden der Sprossachsen und bilden einen Blütenstand. Sie bestehen aus Zungen- (weiß, außen) und Röhrenblüten (gelb, innen), was typisch für Asteraceen ist. Die weißen Zungenblüten sind zurückgeschlagen. Blütezeit ist von Mai bis September. Die Frucht der Kamille ist eine einsamige Nussfrucht, die Achäne genannt wird. Diese scheinen im Boden mindestens 100 Jahre überdauern zu können.

Vorkommen
Die Kamille wächst in fast ganz Europa und in vielen Teilen von Asien. In Europa ist sie nur im Süden und Osten heimisch, sonst eingebürgert. Als Standort werden Brachen, meist kalkarme (leicht bodensaure) lehmreiche Äcker und Salzfluren (salzige Weiderasen) bevorzugt. Inhaltsstoffe Hauptbestandteil der Kamille sind ätherische Öle, vor allem Bisabolol und das blau gefärbte Chamazulen, des weiteren zahlreiche Flavone und Flavonole. Den oft etwas bitteren Beigeschmack ergeben Sesquiterpenlactone.

Naturheilkunde
Kamillenblüten (Tee) Die Kamille wird als Heilpflanze (Flores Chamomillae) äußerlich bei Haut und Schleimhautentzündungen eingesetzt. Der Tee oder alkoholische Auszug Extrakt wird für Spülungen bei Entzündungen des Zahnfleisches oder der Mundhöhle verwendet. Bei Erkrankungen oder Verletzungen im Anal- oder Genitalbereich führen Bäder oder Spülungen zu einer rascheren Heilung. Außerdem wirkt Kamillentee lindernd bei entzündlichen oder krampfartigen Beschwerden im Magen-Darm-Trakt. Bei Erkrankungen der oberen Atemwege kann auch der Dampf des frisch aufgebrühten Tees inhaliert werden. Chamomilla ist auch ein Mittel in der Homöopathie Zubereitung von Tee: Einen gehäuften Esslöffel (etwa 2-3 g) Kamille mit kochendem Wasser aufgießen und 10 Minuten bedeckt ziehen lassen. Anschließend durch ein Teesieb gießen. Bei Magen-Darm-Erkrankungen werden drei bis vier Tassen frisch aufgebrühten Tees empfohlen.

Ätherisches Kamillenöl
Das ätherische Kamillenöl der Echten Kamille enthält 50% Sesquiterpene (darunter bis zu 10% Chamzulen), Oxide, Monoterpene, Sesquiterpenole und Ketone. Es wird auch als Kamille blau bezeichnet da das ätherische Öl durch die Wasserdampf-Destillation den Inhaltsstoff Azulen bildet, der die blaue Farbe des ätherischen Öles bewirkt. Im Handel sind unterschiedliche Kamillenöle erhältlich. So die Kamille blau, die römische Kamille (Chamaemelum nobile) und die Kamille wild (Ormensis mixta). Sie unterscheiden sich alle drei durch komplett andere Inhaltsstoffe und Wirkweisen. In der Aromatherapie wird die Kamille blau verwendet und für die seelische Seite die römische Kamille. Die Kamille wild ist kein sanftes ätherisches Öl, sondern sehr belebend und findet in der Aromatherapie keinerlei Anwendung, sondern in Kosmetika.

Verwechslung
Die Echte Kamille kann leicht mit der duftlosen Acker-Hundskamille (Anthemis arvensis) verwechselt werden. Ein sicheres Merkmal ist die Beschaffenheit des Blütenbodens. Bei der Acker-Hundskamille ist er markig-voll, bei der Echten Kamille dagegen hohl. Auch das Mutterkraut sieht ähnlich aus. Synonyme Apfelkraut (vermutlich von Äpfelchrut); Apfelkraut bezeichnet auch Herba Marrubii (Weißer Andorn)


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