Die Haut / Hautaufbau in der Kosmetik

(lat. cutis) ist flächenmäßig das größte (je nach Körperumfang und Körpergröße 1,5 - 2 m2), das schwerste (bis zu 10 kg) und funktionell das vielseitigste Organ des menschlichen Körpers. Sie dient der Abgrenzung von Innen und Außen (Hüllorgan), dem Schutz vor Umwelteinflüssen, der Repräsentation, Kommunikation und Wahrung der Homöostase (inneres Gleichgewicht). Weiterhin übernimmt die Haut wichtige Funktionen im Bereich des Stoffwechsels und der Immunologie und verfügt über vielfältige Anpassungsmechanismen. Aufgrund der engen Beziehung zur Psyche wird sie auch als "Spiegel der Seele" bezeichnet.

Die Haut als Grenzorgan
Die Haut schützt uns vor dem Eindringen von Erregern bzw. gasförmigen, flüssigen oder festen Fremdsubstanzen im weitesten Sinn, mechanischen Verletzungen, Strahlenschäden, aber auch vor Flüssigkeits- Elektrolyt- und Proteinverlusten, die bei schweren Verbrennungen der Haut lebensbedrohliche Ausmaße annehmen. Wärmehaushalt Über die Haut kann der Körper seinen Wärmehaushalt regulieren. Einer Überhitzung wirkt die Haut mit den Schweißdrüsen entgegen. Durch die Schweißproduktion und die dadurch mögliche Verdunstung wird Wärme von den dicht unter der Haut verlaufenden Kapillargefäßen, die dazu weit geöffnet sind, abgeführt (siehe Schwitzen). Mit Hilfe des Unterhautfettgewebes und im geringeren Maße durch die der Behaarung wird Wärme zurückgehalten. Bei Kälte werden die Haut und das Unterhautfettgewebe nur noch gering durchblutet und beide wirken dadurch als Isolatorschicht. Die Haare können Aufgrund des geringen Haarkleides des Menschen nur noch geringe Isolationsfunktion übernehmen. Dennoch kann man das Wirkprinzip eines Fellkleides noch gut beobachten. Bei der bei Kälte auftretenden Gänsehaut richtet der M. erector pili" das Haar auf. Eine geschlossene Behaarung ermöglicht hier einen wesentlich besseren Schutz vor Unterkühlung. UV-Strahlungsschutz Die Haut des Menschen schützt das darunterliegende Gewebe und das Blut vor Ultraviolett-Strahlung (UV-Strahlung). Die Stärke der einfallenden UV-Strahlung hängt von der geographischen Lage und von der Jahreszeit ab. Die Haut reagiert auf den Reiz mit der Bildung des Melanins, das der Haut einen braunen Farbton gibt und der Verdickung der Hornschicht, die die Haut umgibt, der sogenannten Sonnenschwiele. Auch die Hautfarbe des Menschen stellt eine Anpassung an diese Variation dar. Die Haut als Stammzellenspeicher Die Haut enthält wertvolle adulte Stammzellen die sich nach den neuesten Erkenntnissen aus Wissenschaft und Forschung zufolge in alle anderen Organgewebe (alle drei Keimblätter des menschlichen Organismus) weiterentwickeln können. Somit bietet sich die Haut als ideale Quelle für multipotente Stammzellen für innovative Therapien der regenerativen Medizin, an. Zukünftig werden adulte Stammzellen aus der Haut in den verschiedensten Bereichen der Stammzelltransplantation und dem Herstellen von Geweben aus adulten Stammzellen durch Tissue Engineering ihren Einsatz finden. Die Stammzellen aus dem Hautgewebe können bis in das fortgeschrittene Erwachsenenalter gewonnen und für eventuell notwendige medizinische Anwendungen ein Leben lang aufbewahrt werden. Stammzellen aus dem eigenen Hautgewebe haben gegenüber den bislang am häufigsten transplantierten Stammzellen aus dem Knochenmark, dem Nabelschnurblut oder dem peripheren Blut mehrere Vorteile:
Die Haut enthält eine große Zahl an wertvollen Stammzellen Es existiert ein molekularer Marker der die Isolierung der Stammzellen für die klinische Anwendung ermöglicht Die Haut als Organ ist leicht zu erreichen Die Entnahme von einer kleinen Menge Hautgewebe ist einfach und risikolos Die Entnahme kann bis in das fortgeschrittene Erwachsenenalter problemlos vorgenommen werden.

Immunologisches System der Haut
Stichworte: Langerhanszellen als "antigenpräsentierende" Zellen

Die Haut als Kontakt- und Sinnesorgan Die Haut stellt den sichtbaren Teil des menschlichen Körpers dar. Als solcher erfüllt die Haut eine Reihe kommunikativer Funktionen. Zur Reizperzeption ist die Haut mit unterschiedlichen Typen von Rezeptoren ausgestattet: Schmerzrezeptoren: bis zu 200/cm2 Haut; Druckrezeptoren (Vater-Pacini-Körperchen): in Subcutis, bis zu 100/cm2; Kälterezeptoren (Krause-Körperchen): besonders dicht an Kinn, Nase, Ohrmuschel und Ohrläppchen (9 bis 12/cm2 und Lippen (> 15/cm2). Insgesamt ca. 250.000 Stück; Wärmerezeptoren (Ruffini-Körperchen): in Corium, bis zu 2/cm2; Tastrezeptoren (Meissner-Körperchen und Tastscheiben): in unbehaarter Haut, besonders dichte Verteilung (Abstand: 1-5 mm) in den Fingerspitzen, den Lippen, der Zunge, den Brustwarzen, den äußeren Geschlechtsorganen und der Afterregion (siehe auch unter Tastsinn); Haarfollikelrezeptoren; Freie Nervenendigungen: dienen als Thermorezeptoren, Schmerzrezeptoren und Mechanorezeptoren und stellen die häufigsten sensorischen Endorgane in der Haut dar. psychogalvanische Hautreaktion: gibt Rückschlüsse auf emotionale Vorgänge siehe auch Lügendetektor
Siehe auch: Erröten und Erythrophobie, Zärtlichkeit, Streicheln, Erotik; Sensibilität, Tastsinn, Temperatursinn, Die Haut als Repräsentationsorgan Da die Haut stark das Erscheinungsbild des Menschen prägt, ist sie Hauptobjekt der Kosmetik. Natürliche Erscheinungen sind Sommersprossen und Leberflecken. Künstlich verändert wird das Aussehen der Haut durch Tätowierungen, der afrikanischen Skarifizierung, Brandnarben oder der indischen Körperbemalung Mehndi. Außerdem ist die Haut Träger aller Arten von Körperschmuck.


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