Aloe Vera - aloe barbadensis in der Kosmetik

In der Kosmetik kommt das Gel in Gesicht- und Handcemes in Sonnenschutzmitteln und in Shampoos zum Einsatz. Das aus dem Blatt austretende klare Gel der Aloe wird oft bei Verbrennungen, Abschürfungen, bei Sonnenbrand und auch bei Verbrühungen genommen. Es wird vorsichtig auf die betroffene Stelle aufgetragen und mindert das Infektionsrisiko der Haut. Gewinnung durch Pressen der inneren Blattteile. Bestandteile sind hauptsächlich Enzyme, Vitamine, Mineralsalze und Aminosäuren. Aloe Vera Gel hat leichten UV-Schutzcharakter.
Wirkungen: kosmetisch wundheilend, feuchtigkeitsspendend, kühlend, hautglättend und kann z.B. bei Hautreizungen, Sonnenbrand oder Akne verwendet werden.

Die Echte Aloe (Aloe vera L., Synonym: Aloe barbadensis Mill.) ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Aloen (Aloe), welche zu den Affodillgewächsen (Asphodelaceae) gehören. In ihrer pharmazeutischen und kosmetischen Verwendung ist sie fast ausschließlich unter ihren synonymen wissenschaftlichen Namen Aloe vera bzw. Aloe barbadensis bekannt. Die Aloen sind Blattsukkulenten, die nur in heißen und trockenen Zonen Afrikas beheimatet sind. Kultiviert werden sie auch in anderen Trockengebieten zum Beispiel Amerikas. Nur ältere Pflanzen besitzen einen Stamm. Die Blätter sind rosettenförmig angeordnet, sind etwa 40 bis 50 cm lang und an die 6 bis 7 cm breit. Sie bestehen aus drei unterschiedlichen Schichten, die jeweils spezifische Inhaltsstoffe enthalten. Eine graugrüne lederartige äußere Schicht schützt die Pflanze vor dem Austrocknen. Der gelbliche harzige Saft der darunter liegenden Faserschicht enthält u.a. Aloine, die durch ihren bitteren Geschmack die Pflanze vor Tierfraß schützen. Aus diesem harzigen Saft wird durch Eintrocknen das pharmazeutisch genutzte Curacao-Aloe gewonnen. Die innerste Schicht (Mesenchymschicht) stellt den eigentlichen Flüssigkeitsspeicher dar. Sie besteht aus einem Gel, das zu 96 % aus Wasser besteht und Stoffe enthält, welche die Abwehrkräfte des Menschen und die Wundheilung fördern sollen. Aloe vera-Gele Für medizinische und kosmetische Zwecke wird meist das Gel bzw. der Saft der Pflanze verwendet. Es wird behauptet, dass dabei die Vielzahl der Inhaltsstoffe - über 200 sind bekannt - die gewünschte Wirkung nur in ihrer Gesamtheit entfalten. Der Hauptwirkstoff ist das Acemannan, ein langkettiges Polysaccharid. Diese Substanz aktiviert in In-Vitro-Experimenten das Immunsystem, schützt die Zellmembranen und ist antibakteriell, antiviral und antimykotisch wirksam. Diese Substanz, die in der Zahnmedizin auch als Gebisskleber genutzt wird, kann offenbar jedoch nicht über den Magen-Darm-Trakt in den Körper aufgenommen werden. Daneben enthält die Aloe vera Mineralstoffe (Ca, Mg, Zn, Se u.a.), Vitamine, Aminosäuren und sekundäre Pflanzenstoffe (Flavonoide).
Folgende Anwendungsgebiete werden derzeit für Aloe vera-Gele beansprucht. Wirksamkeitsnachweise für diese Gebiete konnten jedoch nur in den seltensten Fällen erbracht werden: Äußerliche Anwendung: bei Abszessen, Akne, Fußpilz, Neurodermitis, Herpes, schlecht heilende Wunden, Ekzemen, Schuppen, Haarausfall. Zur Linderung von Sonnenbrand- oder Neurodermitisbeschwerden dient Aloe vera als Hausmittel. Dazu können einige Zentimeter eines Blattes abgeschnitten, die Kanten entfernt und das Blatt quer geteilt werden. Das Gel kann dann direkt auf die Haut aufgetragen werden. Die Wirksamkeit von Aloe vera bei äußerer Anwendung wird derzeit kontrovers diskutiert. Schock: Tierexperimentelle Daten zeigen, dass ein polymeres Kohlenhydrat aus dem schleimigen Pflanzensaft bei dem durch starken Blutverlust bedingtem Schock kreislaufstabilisierend und durch den Zeitgewinn sogar lebensrettend wirken könnte. Immunmodulatorische Wirksamkeit: Zur Stärkung des Immunsystems bei Erkältung, aber auch bei AIDS und Krebs, werden Aloe vera-Gele beworben. Im Gegensatz zu ihrer nachgewiesenen immunmodulatorischen in-vitro-Wirkung, konnte in klinischen Studien ihre Unwirksamkeit beim Menschen bei AIDS und bei diversen Krebsformen gezeigt werden. Weitere Anwendungsgebiete: Arthritis, Gicht, Ischias, Rheuma; Problemen des Magens, der Niere und der Bauchspeicheldrüse; Arteriosklerose und Angina pectoris. Wirksamkeitsnachweise für diese Anwendungsgebiete existieren nicht. Zahnmedizin: Aloe vera - haltige Zahncreme wirkt besonders der Parodontitis entgegen. Wichtige Voraussetzung zur Nutzung des Gels war, dass der texanische Apotheker Bill C. Coates ein Verfahren zur Konservierung des Blattgels entwickelte. Die Blätter werden durch eine Walze geschoben und das Gel dabei ausgepresst. Das Gel wird unter Zugabe der Vitamine C und E, sowie eines Nährbodensatzes für die Vitamin-C-Synthese in Wannen bebrütet. Unter bestimmten Niedrigtemperaturen kommt es zu einer chemischen Reaktion, welche die Erhaltung der hitzeempfindlichen Wirkstoffe ermöglicht.
Bereits Alexander der Große ließ Verletzungen der Soldaten mit dem Saft der Aloe vera behandeln. Nofretete und Cleopatra verwendeten eine Aloe-Paste zur Haut- und Schönheitspflege. Der griechische Arzt Dioskurides (1.Jhd.) beschreibt die Aloe in der Materia Medica dann als eine Pflanze, die "[...] adstringirende, austrocknende, den Körper verdichtende, den Bauch lösende, den Magen reinigende Kraft [...]" habe, die mit Wasser getrunken gegen Gelbsucht helfen, aber auch als Abführmittel und aufgetragen bei Wunden und Geschwüren (vor allen im Bereich der Geschlechtsorgane) Wirkung zeigen soll. Auch die Ayurveda-Medizin kennt ähnliche Einsatzgebiete auf der Haut und bei Menstruationsbeschwerden. Noch nahe am Aberglauben war die Vorstellung, die Aloe verleihe Frauen die Kraft der Jugend und regeneriere die weibliche Natur. Der Aberglaube kennt auch einen Phönix mit dem Namen Aloe (Alloê), der gern mit der Auferstehung Jesu verbunden wurde. Analog hierzu hieß auch eine der drei am Grabe wachenden sogenannten "Frauen im Segen" Aloe. Die Verbindung der Ausdrücke untereinander wie auch zu der Pflanze bleibt unklar, zumal die orientalische Assoziation von Zauberkraft völlig weggebrochen scheint. (vgl. HdA). Im 10. Jahrhundert empfahl der Patriarch von Jerusalem Alfred dem Großen von England die Aloe-Pflanze als Heilmittel. So gelangte die Aloe nach Großbritannien.
In der frühen Neuzeit wurde die Pflanze von den spanischen Conquistadores nach Mittelamerika, auf die Westindischen Inseln und nach Bolivien gebracht und wurde von den Mayas Quelle der Jugend genannt. Christoph Kolumbus führte Töpfe mit Aloe vera auf seinen Schiffen mit, um wie Alexander die Verletzungen der Soldaten behandeln zu können. lm 16. Jahrhundert entdeckten spanische Jesuiten dann die wilde Aloe vera, die auch dort sich anpflanzen ließ, wo ihre kultivierte Schwester nicht gedeihen wollte. In den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts wird mit der Verwendung von Röntgenstrahlen in der Krebstherapie die Aloe-Paste als Mittel gegen die Hautverbrennungen durch hohe Strahlendosen wiederentdeckt. Ab den 90er Jahren findet sich dann von verschiedensten Pflegeprodukten eine Aloe-Variante, obwohl die dermatologische Wirkung weiterhin umstritten ist.


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