Kosmetik-Recht

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Definition dauerhafte Haarentfernung

Unter Haarentfernung (Epilation) werden allgemein Verfahren zu Entfernung von Körperhaaren verstanden, bei denen das Haar mit samt der Haarwurzel entfernt wird. Gegenstück zur Epilation ist die Depilation, bei der nur der sichtbare Teil der Haare entfernt wird, zum Beispiel durch Rasur oder chemische Mittel (Enthaarungscreme).

Die dauerhafte Haarentfernung ist dadurch gekennzeichnet, dass die Haarwurzel zerstört oder zumindest dauerhaft geschädigt wird.

Im Gegensatz dazu wird bei temporären Epilationsmethoden das Haar lediglich ausgerissen.

Für dauerhafte Haarentfernungen werden mittlerweile mehrere Methoden angewendet. All diesen Epilationsverfahren haben gemeinsam, dass diese nur bei Haaren erfolgreich sind, die sich in der Wachstumsphase befinden.

Da es insgesamt drei Phasen der Haarentwicklung gibt, ist daher grundsätzlich eine mehrmalige Anwendung der Verfahren nötig. Bei allen Verfahren ist nicht für jede Person garantiert, dass die Haare auf Dauer verschwinden und nicht nachwachsen. Mit anderen Worten, es besteht nach derzeitigem wissenschaftlichem Kenntnisstand keine Methode zur endgültigen Haarentfernung. Dafür sind die körperlichen Beschaffenheiten jedes Ein-zelnen zu verschieden. Insofern kann auch die dauerhafte Epilation nicht bei jedem im Sinne einer endgültigen Entfernung der Haare verstanden werden.

Das Wort "dauerhaft" bezieht sich also in den meisten Fällen nur auf einen bestimmten Zeitraum, in dem bestimmte Körperteile von Haaren befreit sind. Man muss jedoch davon ausgehen, dass von einer Dauerhaftigkeit nur die Rede sein kann, wenn Haare über einen Zeitraum von mehreren Monaten nicht und/oder deutlich langsamer nachwachsen.

Aufgrund des natürlichen Haarwachstumszyklus ist es auch aus biologischer Sicht kaum möglich, eine 100-prozentige haarfreie Haut für immer zu gewähren. Nicht alle Haare sind zum gleichen Zeitpunkt aktiv. Einige Haare sind genetisch so programmiert, dass sie erst nach 3 Monaten, 2 oder 10 Jahren aktiv werden (so genannte Schläferfollikel) und daher können sich mit der Zeit wieder ganz neue Haare bilden und gelegentliche Nachbehandlungen werden somit oft erforderlich.

Nach heutigem Stand stehen folgende Verfahren zur dauerhaften Haarentfernung im Kosmetikinstitut zur Verfügung:
Elektroepilation (Nadelepilation)
Laserepilation
IPL-Technik / Blitzlampe
Enzymatische Haarwuchsreduktion Elektroepilation (Nadelepilation)

Bei der Elektroepilation wird eine sehr feine Sonde, die auf Haarstärke und Follikeltiefe abgestimmt ist, in jeden Haarfollikel eingeführt. Über diese Sonde wird nun dosiert elektrische Energie in den Follikel hineingeleitet. Dadurch tritt eine dauerhafte Schädigung der Haarwachstumszellen ein. Bei der Elektroepilation wird zwischen drei Methoden unterschieden, der Thermolyse, der Elektrolyse und der Blend-Methode. Die Elektroepilation wirkt unabhängig von Haarfarbe, Haarstärke und Hautfarbe.

Empfehlung: Bei kleinen Arealen mit dicken Terminalhaaren; vorwiegend im Gesicht. Laserepilation

Bei der Laserepilation wird das Haar großflächig Laserimpulsen ausgesetzt. Das vom Laser erzeugte Licht wird dann von den Haarwurzeln absorbiert und in Wärme umgewandelt. Diese lokale Wärmeentwicklung führt zu einer Verödung der Haarwurzel. Dieses Verfahren wirkt jedoch nur bei dunklen Haaren bzw. Haaren mit dunkler Wurzel, da weißen Haaren das Pigment Melanin fehlt, welches die Laserstrahlung aufnimmt und damit die Haarwurzel verödet.

Empfehlung: Bei kleineren Arealen (Bikinizone, Achsel). Behandlungsstrahl ist 1-3 cm² groß. Wird meistens in Verbindung mit anderen, eher medizinischen Behandlungen eingesetzt. IPL-Technik

Das IPL-Verfahren ist ein Verfahren zur Haarentfernung mittels Lichttechnik. IPL steht für "intense pulsed light". Das Grundprinzip dieser Behandlung entspricht dem der Laserepilation, wobei anstatt eines Lasers eine Xenon-Lichtquelle verwendet wird. Auch dieses Verfahren wirkt nur bei dunkleren Haaren.

Weiße Haare und Velus-Haare (Pflaum) können nicht dauerhaft entfernt werden. Als Vorteil gegenüber der Laserbehandlung wird allgemein gesehen, dass die Strahlung tiefer in das Gewebe für die tiefer sitzenden Haare, wie auf dem Rücken und in der Bikinizone, eindringt. Zudem soll die Hautoberfläche nicht so stark in Mitleidenschaft gezogen werden.

Empfehlung: Bei großen Arealen (Beine, Rücken). Behandlungsstrahl ist meistens über 10 cm² groß. Wird gerne von medizinischen Laien eingesetzt. Enzymatische Haarwuchsreduktion :

Enzymatische Haarwuchsreduktion wirkt auf den vorher epilierten Haarfollikel, d.h. die Haare werden mit Haarwurzeln in der aktiven Wachstumsphase als Vorbehandlung mittels Wachs/Zuckerpaste entfernt. Der Enzymkomplex verdaut dabei schonend die Haarwurzeln und reduziert damit das Nachwachsen der entfernten Haare dauerhaft. Für eine dauerhafte Haarwuchsreduktion sind erfahrungsgemäß 12 bis 18 Behandlungen, mit 4 bis 6 Wochen Abstand zwischen den Behandlungen, erforderlich.

Die enzymatische Haarwuchsreduktion ist für jede Haarfarbe und Hautfarbe geeignet und zudem sehr schonend für die Haut und ohne Nebenwirkungen.

Empfehlung: Preiswerte Methode. Gut als Ergänzung zur IPL-Technik für helle Haare. Großflächiges Arbeiten möglich. Vorherige Haarentfernung notwendig. Gibt es eine Garantie?

Wie gezeigt, besteht bei keiner der genannten Behandlungsmethoden die absolute Sicherheit, dass Haare für immer wegbleiben oder zumindest für einen bestimmten Zeitraum nicht nachwachsen. Vor diesem Hintergrund kann auch die Kosmetikbehandlung zur dauerhaften Haarentfernung einen Erfolg nicht garantieren.

Für einen optimalen Ablauf der Kosmetikbehandlung und die möglichen Risiken wird eine sorgfältige Aufklärung empfohlen.

Ebenso ist es wichtig zu klären ob die eventuelle Einnahme von Medikamenten einen Einfluss auf die Effektivität der Behandlung zur dauerhaften Haarentfernung haben kann.