Tocopherol (in der Kosmetik)

(Vitamin E) [altgriechisch: tókos "Geburt" und phérein "tragen", "bringen"] steht für eine Gruppe von (bis heute) acht fettlöslichen Vitaminen mit antioxidativer Wirkung, sie sind Bestandteil aller Membranen. Tocopherole kommen in der Natur als ölige Flüssigkeiten vor. Chemisch gesehen sind Tocopherole Chromanderivate mit einer Isoprenoidseitenkette (Phytol) in 2-Stellung. Tocopherol gehört zur Gruppe der Terpenoide.

Aufgabe/Funktion
Die bedeutendste in der Natur vorkommende Verbindung mit Vitamin-E-Aktivität ist ?-Tocopherol. Das im Wesentlichen in Sojaprodukten vorkommende ?-Tocopherol zeigt nur geringe Aktivität. Eine seiner wichtigsten Funktion ist die eines lipidlöslichen Antioxidans, das in der Lage ist, mehrfach ungesättigte Fettsäuren in Membranlipiden, Lipoproteinen und Depotfett vor einer Zerstörung durch Oxidation (Lipidperoxidation) zu schützen. Freie Radikale würden die Doppelbindungen der Fettsäuren der Zell- und Organellmembranen angreifen. Tocopherol wirkt als Radikalfänger, in dem es selbst zu einem reaktionsträgen, da mesomeriestabilisierten Radikal wird: Vitamin E hat bei manchen Tieren eine Funktion in der Steuerung der Keimdrüsen und wird daher auch als Antisterilitätsvitamin bezeichnet. Der menschliche Körper kann es speichern, so dass eine einmalige Gabe für längere Zeit wirken kann. Vitamin E soll gleichermaßen vor Herzinfarkten, Krebs und Alzheimer schützen, den Alterungsprozess verlangsamen, die roten Blutkörperchen schützen, Muskeln und Nerven stärken, die Durchblutung verbessern und Gefäßablagerungen verhindern. Beim Zubereiten von Speisen liegen die durchschnittlichen Zubereitungsverluste bei 10%. Beim Wiedererhitzen von Bratfett wird das restliche Vitamin zerstört. Vorkommen Tocopherol kommt vor allem in pflanzlichen Lebensmitteln vor: Getreide, Nüsse, Samen und Pflanzenölen, insbesondere Keimölen und kaltgepresste Speiseöle guter Qualität. Olivenöl, Milch und Eier sind häufig genannte Vitamin-E-Hauptlieferanten für den Menschen, aber auch viele Gemüse- und Obstsorten, sowie grüne Salate. Besonders reiche Vitamin-E-Quellen sind: Weizenkeimöl (174-176 mg/100 g) Leinsamen (57 mg/100 g) Sonnenblumenöl (50-62 mg/100g) Walnussöl (39 mg/100 g) Maiskeimöl (31-34 mg/100 g) Distelöl (29-44 mg/100 g) Sesamöl (28 mg/100 g) Haselnüsse (27 mg/ 100 g) Sojaöl (17-25 mg/100 g) Erdnussöl (25 mg/100 g) Mandeln (25 mg/100 g) Palmöl (25 mg/100 g) Sonnenblumenöl (25 mg/100 g) Margarine (14 mg/100 g) Olivenöl (12 mg/100 g) Schwarzwurzeln (6 mg/100 g) Leinöl (5,8 mg/100 g) Vitamin E wird auch synthetisch (u. a. von BASF, E. Merck (India) und F. Hoffmann-La Roche) als ein racemisches Gemisch hergestellt. Synthetisches Tocopherol ist jedoch relativ instabil und wird daher meist noch mit einer Acetyl-Gruppe versehen. Siehe auch dl-?-Tocopherylacetat. Die biologische Wirkung von dl-?-Tocopherylacetat ist mit der von natürlichem Vitamin E identisch. Wegen seiner antioxidativen Wirkung wird Vitamin E als Zusatzstoff (E 306-309) auch Lebensmitteln, Kosmetika (Sonnenschutzmittel) und Anstrichmitteln beigesetzt. Bedarf 5-30 mg pro Tag. Empfohlene Tagesdosis bei Erwachsenen: 12 mg (Frauen)/14 mg (Männer) pro Tag. Schwangere und Stillende haben einen erhöhten Bedarf. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt Männern wie Frauen eine tägliche Aufnahme von 22 Internationalen Einheiten (IU) an Vitamin E.
Von den Lebensmitteln sind besonders Pflanzenöle, Nüsse und grüne Salate reich an Vitamin E.

Mangelerscheinungen (Hypovitaminose)
Mangelerscheinungen beim Menschen sind bislang nicht bekannt, da alle Formen des Vitamin E offenbar ausreichend in der Nahrung vorhanden sind. Vermutet werden: trockene, faltige Haut Konzentrationsstörungen Leistungsschwäche Müdigkeit Reizbarkeit schlecht heilende Wunden Begünstigung von Arteriosklerose

Geschichte
Entdeckung des Vitamins E: Vitamin E wurde 1922 bei der Isolation aus Weizenkeimöl entdeckt. Bei Versuchen mit Ratten im gleichen Jahre stellte man fest, dass der Mangel an Vitamin E zu Sterilität führte und die Tiere sich nach der Beigabe wieder vermehren konnten.


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