Lanolin (in der Kosmetik)

(gereinigtes Wollfett, lat. Lanolinum, Adeps lanae, frz. Lanoline, engl. Lanolin).
Das schon im Alterum als Oesypus medizinisch benutzte Wollfett geriet später in Vergessenheit und wurde erst 1885 wieder von Liebreich als gereinigtes Wollfett in den Arzneischatz eingeführt. Das rohe Wollfett findet sich im Wollschweiß der Schafe und geht beim Waschen der Wolle in das Waschwasser der "Wollwäschereien" sowie in das durch Zusatz von Säuren daraus abgeschiedene Wollwaschfett über. Zur Trennung des Wollfettes von den freien oder gebundenen Fettsäuren verwandelt man die letzteren in unlösliche Kalkseifen und zentrifugiert darauf das Wollwaschwasser oder das mit Wasser emulgierte Wollwaschfett, worauf man das abgeschiedene Rohlanolin durch Zusammenschmelzen mit Marmorkalk, völliges Befreien von Wasser, mehrfaches Umschmelzen und schließlich durch Extrahieren mit Azeton in reines Wollfett überführt. Das so erhaltene wasserfreie Wollfett (lat. Adeps lanae anhydricus) des D. A. B., eine hellgelbe, salbenartige Masse von schwachem eigentümlichem Geruch, ist in Wasser unlöslich, aber imstande, die 2 - 3 fache Menge Wasser aufzunehmen, ohne die salbenartige Beschaffenheit zu verlieren, und schmilzt bei 40° C. Von der tierischen Haut wird es resorbiert und zeigt wenig Neigung zum Ranzigwerden.
Reines Wollfett darf nur einen sehr geringen Aschenrückstand hinterlassen und nur eine Spur freier Säure, hingegen keine Alkalien, Chloride und Glyzerin enthalten. In chemischer Hinsicht ist es als ein Gemisch von Cholesterin- und Isocholeseterin-Fettsäureester aufzufassen. Als Identitätsreaktion dient daher der Cholesterinnachweis. Löst man 1 g Wollfett in 50 g Chloroform und schichtet die Lösung über Schwefelsäure, so entsteht an der Berührungsstelle eine Zone von feurig-braunroter Färbung. Ein besonders gut gereinigtes Wollfett wird als Alapurin in den Verkehr gebracht. Während das wasserfreie Wollfett nur im Großhandel, in den Apotheken und Drogenhandlungen zur Herstellung von Salben Verwendung findet, ist das wasserhaltige Wollfett, schlechtweg Lanolin genannt, ein Gegenstand des Kleinhandels. Das wasserhaltige Wollfett (Adeps lanae cum aqua des D. A. B.), eine Mischung von 75 Teilen Wollfett und 25 Teilen Wasser, stellt eine gelblichweiße, salbenartige Masse dar, die sich beim Erwärmen im Wasserbade in eine wäßrige und eine auf dieser schwimmende ölige Schicht trennt, und soll nach dem Trocknen bei 100° nicht mehr als 26 % an Gewicht verlieren. Um das wasserhaltige Wollfett recht geschmeidig zu machen, setzt man ihm öfters noch Olivenöl zu. Die Wollfettsalbe des D. A. B. enthält 20 % Olivenöl. Für kosmetische Zwecke werden dem Lanolin vielfach ätherische Öle, Vanillin u. dgl. zugesetzt.
Von "http://de.wikipedia.org/wiki/Lanolin"


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